poetry slam am seewiesenfest (31.05.2008) – ein bericht

ein in vielerlei hinsicht außergewöhnlicher slam fand am 31.mai in oberösterreich statt. das seewiesenfest rief (nämlich einen slam aus bzw. slammerInnen zu sich) und bekam antwort (nämlich in form von bewerbungen). wer mitmachen wollte, mußte sich mit einem slamtext schriftlich bewerben. neun glückliche wurden auserwählt, darunter der autor dieser zeilen (von nun an der kürze halber d.a.d.z. genannt). ein slam mitten in einem musikfestival (mit gustav! yeah!!!) versprach, ein tolles ereignis zu werden. und so ward es auch, es hielt, was es versprochen hatte. hier die details:

es begaben sich also an diesem schönen warmen samstag (wetterglück! wenn man mit dem hagelgewitter am nächsten tag vergleicht…) vier personen (d.a.d.z., die ebenfalls auserwählte marlies sowie unser beider 1-personen-fanclubs) nach kleinreifling in oberösterreich, akustisch begleitet von einem rosenkranzgebet in einem katholischen radiosender, welcher der in jener gegend einzige vom autoradio empfangbare war. im ort angekommen, wiesen uns ein paar freundliche securities den weg zum festivalgelände (“immer geradeaus, immer geradeaus, immer geradeaus”). dieses war sehr schön an einem see gelegen und angenehm klein (für ca. 1400 menschen bestimmt, also kein vergleich mit nuke & co.)

nach ein wenig kontaktaufnahme mit dem kühlen wasser (die meisten – wie auch d.a.d.z. – nur mittels füßen, manche mutigen zum teil ganzkörprig) wurde uns das bundesheerzelt, in dem die slambühne untergebracht war, gezeigt, das procedere erklärt und die reihenfolge ausgelost.

das procedere war: der slam fand auf der kleineren nebenbühne jeweils während der umbaupausen auf der großen (musik)bühne statt. drei vorrundengruppen – aus jeder stieg der/die siegerIn ins finale auf. zwischen jeder vorrunde war es also möglich, sich dem musikgenuß auf der anderen bühne zu widmen (gustav! yeah!!! aber auch soap & skin hat es d.a.d.z. angetan). die koordination zwischen den beiden bühnen klappte ziemlich gut. kein konzert begann, bevor die slamrunde abgeschlossen war, also keine akustischen störungen des einen durch das andere. und es gelang auch, ein paar dutzend menschen aus dem (zu einem beträchtlichen teil aus slamneulingen bestehenden) publikum zur slambühne zu bewegen.
eine weitere besonderheit dieses slams (mit der sich d.a.d.z. sichtlich ein wenig schwer tat und von der bühne verjagt werden mußte), war die zeitbeschränkung auf 4 minuten (d.a.d.z. war doch tatsächlich so naiv zu glauben, er könne einen 5-minuten-text in 4 minuten unterbringen).

gewonnen hat den 1.seewiesenfest-slam (hoffentlich folgt ein zweiter) schlußendlich thomas kuchling aus graz knapp vor briana aus philadelphia und “glasklar” aus linz. jakob, der organisator, betätigte sich selber als (überaus guter) moderator.
d.a.d.z. war bereits in der vorrunde an briana gescheitert, nahm es aber recht gelassen hin – die freude an der gesamtatmosphäre überwog. so blieben ihm statt des finales andere genüsse, neben den bereits erwähnten musikalischen auch kulinarische: so konsumierte er erstmals in seinem leben ein seebab – eine spezialität des hauses…ähm…des sees (trotz des namens aber durch und durch fleischlicher und nicht fischlicher natur).

was (subjektiv) noch zu sagen wäre: die qualität der slambeiträge war sehr wechselhaft bzw. deren bandbreite sehr groß (teils auch die der einzelnen vorrunden zueinander). die ausgeloste reihenfolge spielte eine noch größere (zu große?) rolle als bei anderen slams, zudem war die personelle jury-zusammensetzung bei jeder vorrunde eine etwas andere, wodurch ein direkter vergleich ALLER teilnehmerInnen schwer war. ein anderer modus erscheint allerdings schwer möglich, wenn man beim prinzip (slam in den umbaupausen) bleiben möchte.

in summe aber ein sehr schöner tag mit einem tollen seewiesenfest und einem gelungenen slam-einstand. dank an dieser stelle an jakob und sein team. und hoffentlich wieder am seewiesenfest 2009.

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Andi Pianka

Veröffentlicht von

Autor (dutzende Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften & Anthologien), Slammer (seit 2006 an 250 Slams in A, D, CH, I teilgenommen, davon 36 gewonnen - Stand: Oktober 2019), (Mit-)Organisator von kulturellen/literarischen Veranstaltungen (u.a. gemeinsam mit melamar des farce vivendi Open Mic bzw. gemeinsam mit Marlies Eder des LitGes Poetry Slam), 2008 GIPS-Teilnehmer im Teambewerb, 2010 geladener österreichischer Vertreter bei der "Internationalen Slam! Revue" in Berlin, 8-facher Ö-Slam-Teilnehmer. Gewinner des St.Pöltner "Ingeborg-Flachmann-Preis" 2017.

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