juli 2008: slamreise nach/durch deutschland

der autor dieser zeilen (der kürze halber wieder zu d.a.d.z. reduziert) begab sich dieser tage auf kleine slam-weltreise, konkret nach süddeutschland (den begriff “slam-weltreise” hat d.a.d.z. bislang noch nicht klar definiert. allerdings pflegt er ihn in etwa dann zu verwenden, wenn er innerhalb kürzester zeit an mindestens zwei slams außerhalb von wien teilnimmt, wovon mindestens einer auch außerhalb österreichs stattfindet…hmm…geht das als definition durch? 🙂

erste station war offenburg in baden-württemberg, nahe straßburg, wodurch d.a.d.z. stadtbesichtigungsfreuden (straßburg, karlsruhe) mit slam-freuden kombinierten konnte. eine nacht mit kaum schlaf im bus wien-karlsruhe (übrigens als einer der wenigen nicht-ungarn in jenem bus) wirkte sich erst nach dem slam in form von müdigkeit aus, während des slams fühlte sich d.a.d.z. recht fit.
der slam in offenburg hat eine noch junge tradition, es war erst dessen zweite auflage (ein jahr nach der ersten, wie d.a.d.z. erfuhr). zwei vorrunden mit allen plus ein zweierfinale waren geplant – samt applauswertung. d.a.d.z. dominierte die erste vorrunde vom applauspegel her ganz eindeutig, ahnte aber, daß die sache sicher noch nicht gegessen war und wer die härteste konkurrenz sein würde (nämlich die erst 15jährige iris schwarz aus berlin sowie bo wimmer aus marburg) und sollte mit seiner vermutung recht behalten. in kluger strategie haben sich die beiden in der ersten vorrunde schwächer gegeben, als sie wirklich waren (um die konkurrenz zu verwirren?), in der zweiten folgte dann das ausspielen der wahren stärke. iris schwarz qualifizierte sich als erste für’s finale. und nachdem die applausabstimmung um den zweiten platz zwischen d.a.d.z. und bo wimmer auch beim zweiten mal kein eindeutiges ergebnis zeigte, gab es ein dreierfinale. dieses gewann iris souverän, d.a.d.z. konnte vor bo den zweiten platz erobern und gewann für diesen zweiten platz einen sechserpack bionade samt ein bißchen knabberzeug (somit mußte er sich keinen reiseproviant für den nächsten tag kaufen). danach durfte d.a.d.z. gegen die siegerin billard spielen (verlor auch da wieder) und die ersten drei gemeinsam im “siegerzimmer” übernachten.
man bedanke sich an dieser stelle übrigens v.a. bei martha jagoda für die nette organisation und moderation im stud (die location, in der der slam stattfand).

nachdem d.a.d.z. in erfahrung gebracht hatte, daß die offenburg-siegerin vorhat, so wie er am folgenden tag zur münchner kiezmeisterschaft (ein d.a.d.z. bereits wohlvertrauter slam, seine dritte teilnahme) zu fahren, kam auch eine gemeinsame zugreise zustande, in deren verlauf d.a.d.z.’s reisegenossin einiges über deutsche slam-stars erzählte und damit d.a.d.z.’s wissen über die deutsche slam-szene erweiterte.
nach einem abstecher in die münchner innenstadt und die theresienwiese (zur nicht-oktoberfest-zeit wohlgemerkt!) ging’s dann ins stragula, dem ort der kiezmeisterschaft. ein sichtlich überrascht-erfreuter heiner lange begrüßte uns an der tür, denn weder iris noch d.a.d.z. hatten sich zuvor für den slam angemeldet (was bei der kiezmeisterschaft unproblematisch ist, da dort die goldene regel gilt, daß ALLE drankommen, seien es auch 20 leute). diesmal gab es keine 20 leute und somit nicht das dort übliche system, sondern zwei vorrunden mit allen, aber (im unterschied zu offenburg) kein zusätzliches finale, sondern eine punkte-addition der beiden vorrunden.
nach der ersten lag anna shumaylova (freiburg) vor der wieder großartigen iris schwarz in führung, d.a.d.z. führte als drittplazierter die (durchaus verdient) geschlagene männerwelt an. nach einem vielleicht taktischen fehler (d.a.d.z. entschied sich in der zweiten runde kurzfristig für einen anderen text als ursprünglich geplant – etwas, was ihm in vergangenheit sowohl glück als auch pech gebracht hat) fiel d.a.d.z. auf platz fünf zurück, im gegenzug katapultierte sich der zweite teilnehmer von (von münchen aus betrachtet) jenseits der deutsch-österreichischen grenze, nämlich michael reiter, von ferner liefen auf rang 2 nach vor, vor anna shumaylova und hinter………ja, zum zweiten mal innerhalb von 24 stunden setzte es platz 1 für iris schwarz – ein phänomenaler doppelpack (und wo bleiben die 15jährigen hierzulande, die “erwachsenen-slams” gewinnen?)

diese überaus nette reise endete für d.a.d.z. als auto-fahrgast bei michael reiter (bis linz) und im zug (bis wien). und slamreisen sind sehr weiterzuempfehlen

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Andi Pianka

Veröffentlicht von

Autor (dutzende Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften & Anthologien), Slammer (seit 2006 an 250 Slams in A, D, CH, I teilgenommen, davon 36 gewonnen - Stand: Oktober 2019), (Mit-)Organisator von kulturellen/literarischen Veranstaltungen (u.a. gemeinsam mit melamar des farce vivendi Open Mic bzw. gemeinsam mit Marlies Eder des LitGes Poetry Slam), 2008 GIPS-Teilnehmer im Teambewerb, 2010 geladener österreichischer Vertreter bei der "Internationalen Slam! Revue" in Berlin, 8-facher Ö-Slam-Teilnehmer. Gewinner des St.Pöltner "Ingeborg-Flachmann-Preis" 2017.

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